NEUIGKEITEN
14.01.2025
1927–2025
»Eine Ära ist zu Ende« und »Mit ihm ist ein enormer Wissensschatz verloren gegangen«.
Das sind nur zwei Sätze, die ich vor Kurzem gehört habe. Am 4. Januar ist mein Urgroßvater Hermann Kronemeyer im Alter von 97 Jahren gestorben.
In seinem langen Leben hat er Schwieriges durchstanden: Fronteinsatz in den Niederlanden, Kriegsgefangenschaft in Belgien, Hungersnot in der Nachkriegszeit. Und dennoch war er die positivste und optimistischste Person, die ich je kennengelernt habe.
Ich habe ihm viel zu verdanken, denn er hat mir das größte Geschenk gemacht, das er mir machen konnte: Er hat mir von seinen Kriegserlebnissen erzählt – offen und ehrlich. Gerade vor dem Hintergrund, dass viele Zeitzeugen nie über das Erlebte gesprochen haben, war das alles andere als selbstverständlich. Über mehrere Jahre habe ich ihn regelmäßig interviewt, viel Zeit mit ihm verbracht und seine Erzählungen im Buch »Schüsse in der Stille« verarbeitet. Dadurch, dass ich seine Geschichte erzählen durfte, hat er meinen Werdegang als Autorin maßgeblich geprägt. Ohne ihn wäre ich jetzt nicht dort, wo ich bin.
Was ich am bemerkenswertesten finde und ihm hoch anrechne, ist die Tatsache, dass er seine Gegner während des Krieges nicht als Feinde angesehen hat, sondern immer noch den Menschen im Gegenüber gesehen hat und aufgeschlossen, respektvoll und kontaktfreudig auf andere Nationalitäten zugegangen ist.
Sein ganzes Leben hat er sich nach dem Zweiten Weltkrieg dafür eingesetzt, die Erinnerung aufrechtzuerhalten; nie war er es leid, darüber zu sprechen. Er war international gefragt und hat zu diesem Thema mit Menschen aus zahlreichen Ländern zusammengearbeitet. Damit hat er viel zur Wiederversöhnung und zur Erinnerungsarbeit beigetragen. Ich werde seine Bemühungen fortführen, wenn auch ohne ihn an meiner Seite.
Danke für alles!
12.12.2024
Seit Kurzem arbeite ich mit der Lesungsagentin Kathrin Schulte-Wien zusammen, die zukünftig meine Lesungen und Vorträge organisieren wird.
Für 2025 habe ich bereits Veranstaltungen in Zedelgem (Belgien), Voorthuizen (Niederlande) und der Grafschaft Bentheim (Deutschland) geplant. Einige von ihnen finden anlässlich des 80. Jahrestags des Endes des Zweiten Weltkriegs Anfang Mai statt. Darüber hinaus plane ich, eine Lesereise durch den gesamten deutschsprachigen Raum durchzuführen und unter anderem in Deutschland, Österreich, der Schweiz, Liechtenstein, Luxemburg und Ostbelgien aufzutreten. Offen bin ich auch für englisch- oder deutschsprachige Vorträge in weiteren Ländern. Die Reise ist für mehrere Monate (ca. Mai bis September) angedacht, natürlich stehe ich aber auch darüber hinaus zur Verfügung.
Im Rahmen meiner Lesungen gebe ich den Menschen Einblicke in das persönliche Erleben des Zweiten Weltkriegs aus einer deutschen Perspektive und zeige, was Krieg bedeutet – immer mit dem Ziel verbunden, die Erinnerung aufrechtzuerhalten und die Menschen dazu anzuregen, den Frieden wertzuschätzen.
24.07.2024
Nachdem ich meine allererste Lesung vor zwei Jahren in Nordhorn gegeben hatte, durfte ich heute vor etwa einhundert Zuschauern wieder hier lesen. Die Lesung wurde vom Kreis- und Kommunalarchiv veranstaltet und fand in den Räumlichkeiten der VHS statt. Zu Beginn hielt die Kreisrätin der Grafschaft Bentheim, Gunda Gülker-Alsmeier, eine Rede, am Ende fand eine Gesprächsrunde mit der Kulturmanagerin Regina Göschl, dem Kreisarchivar Christian Lonnemann und mir als Autorin statt. Ich habe mich gefreut, dass die Veranstaltung auf so großes Interesse gestoßen ist und ich wieder zahlreiche Leser persönlich kennenlernen durfte.
Urhebernachweis: Landkreis Grafschaft Bentheim
02.04.2024
Hermann Kronemeyer wird heute 97 Jahre alt. Herzlichen Glückwunsch!
10.11.2023
Nachdem ich kürzlich meine Masterarbeit abgegeben habe, arbeite ich nun hauptberuflich als freie Autorin und Lektorin. Meine neue Website ist unter https://www.celinakeute.de/ zu finden. Schreiben Sie mir gerne, wenn ich Sie mit einem Lektorat oder dem Korrekturlesen Ihres Textes unterstützen darf.
13.10.2023
Heute ist der Radiobeitrag von Heiko Alfers (Ems-Vechte-Welle) erschienen.
29.09.2023
Ich habe beschlossen, mein nächstes Buch zu schreiben: Es wird ein Bericht über meine dreiwöchige Recherchereise und Spurensuche (siehe unten), gefüllt mit persönlichen Erlebnissen, historischen Hintergrundinformationen und Geschichten der Menschen, die ich getroffen und interviewt habe.
29.09.2023
Im September war ich drei Wochen lang auf Lese- und Recherchereise in Nordwestdeutschland, den Niederlanden und Belgien – auf den Spuren meiner Vorfahren in drei Kriegen: dem Dreißigjährigen Krieg, dem Ersten und dem Zweiten Weltkrieg. Ein Fokus der Reise lag darauf, die Orte zu besuchen, die in dem Buch »Schüsse in der Stille« eine Rolle spielen.
Zunächst habe ich etwa eine Woche bei meinem Uropa in der Grafschaft Bentheim verbracht. Zusammen gaben wir Lesungen in Uelsen und in der Gedenkstätte Esterwegen, darüber hinaus stellte ich mein Buch in Hoogstede vor. An mehreren Tagen besuchte ich das Kreis- und Kommunalarchiv in Nordhorn, um nach dem Ursprung der Familie Kronemeyer zu recherchieren: Laut einer Familienüberlieferung soll diese von zwei Brüdern abstammen, die im Dreißigjährigen Krieg im schwedischen Heer gekämpft und sich anschließend in der Grafschaft niedergelassen haben. Dort sollen sie gemäß der Überlieferung eine Anstellung beim Grafen vom Bentheim bekommen und den Namen »Kronemeyer« erhalten haben. Ich konnte einiges in Erfahrung bringen, jedoch ließen sich bisher noch nicht alle Informationen verifizieren.
Weiterhin hatte ich viele alte Fotos drucken lassen und fuhr zu den abgebildeten Orten, um Früher-heute-Bilder anzufertigen. In diesem Zusammenhang besuchte ich unter anderem die Emslandlager Bathorn und Alexisdorf sowie die Absturzstelle eines Lancaster-Bombers im Moor. An einem Tag kam Joachim Eickhoff, Luftkriegexperte und Leiter der Vermisstensuchgruppe Ikarus, zu Besuch. Er hatte als Kind die Luftangriffe auf Osnabrück erlebt und setzt sich heute dafür ein, die Schicksale von Vermissten des Zweiten Weltkriegs aufzuklären. So habe ich mich mit zwei Zeitzeugen am Tisch über den Luftkrieg austauschen dürfen – ein sehr interessantes Gespräch. An einem anderen Tag wurden mein Uropa und ich von einem Journalisten der Ems-Vechte-Welle für einen Radiobeitrag interviewt.
Nach meinem Aufenthalt in der Grafschaft bin ich in die Niederlande weitergereist und habe ein paar Tage in Voorthuizen verbracht, wo mein Uropa 1945 von den Kanadiern gefangen genommen worden war. Einen Besuch wert ist auch der angrenzende Nationalpark Veluwe mit den weiten Sandflächen, der blühende Heide und den wilden Hirschen. Ein Highlight war eine Gedenkveranstaltung, bei der die Luftlandungen der Operation Market Garden von 1944 am Jahrestag nachgestellt wurden. Sieben Militärflugzeuge warfen dabei in mehreren Runden unzählige Fallschirme über dem Originalschauplatz, der Ginkelse Heide, ab. Danach erkundete ich das Gebiet der Westfront rund um die Veluwe und die IJssel, um mir ein Bild davon zu machen, wie konkrete Stellen ausgesehen haben könnten, von denen mein Uropa mir erzählt hatte.
Als Nächstes bin ich nach Belgien gefahren und habe einige Tage in Zedelgem verbracht, wo ich Dirk Franchoo getroffen habe. Er gibt Führungen durch das ehemalige Kriegsgefangenenlager Zedelgem und zeigte mir, wo mein Uropa damals untergebracht war. An der belgischen Küste besuchte ich den Atlantikwall Raversyde, den Naturpark Het Zwin und die Küstenstadt De Haan. Weiterhin unternahmen Dirk, seine Frau Ria und ich einen Ausflug nach Brügge.
Nach meiner Zeit in Zedelgem habe ich einige Tage in Ypern verbracht. Thematisch ging es somit für mich vom Zweiten zum Ersten Weltkrieg. Am ersten Tag begleitete mich Dirk und gemeinsam besuchten wir deutsche und britische Soldatenfriedhöfe, darunter Vladslo, Langemark und Tyne Cot. Darüber hinaus besuchte ich das Museum »In Flanders Fields« in Ypern und das dortige Forschungszentrum, wo mir die Mitarbeiter sehr engagiert dabei halfen, mehr über die Umstände herauszufinden, wie mein Ururgroßvater 1918 schwer verwundet worden war. Zu empfehlen ist auch die täglich stattfindende Gedenkzeremonie »The Last Post« am Menenpoort. Am letzten Tag in Flandern erkundete ich die Gegend und sah mir Relikte an, darunter Granattrichter, hügelige, vernarbte Landschaften, Friedhöfe und Denkmäler. Die Spuren des Krieges sind beinahe an jeder Ecke zu sehen; die Vergangenheit muss für die Menschen dort wirklich präsent sein.
Als Nächstes führte mich die Reise zurück nach Deutschland, genauer gesagt nach Hagen, wo ich in einem Bunker des Zweiten Weltkriegs die Simulation eines Luftalarms erlebte und eine Buchvorstellung gab. Nachdem ich in Münster eine Lesung gegeben und sowohl dort als auch in Osnabrück das Archiv besucht hatte, ging es wieder nach Hause Richtung Schleswig-Holstein.
Es war eine sehr intensive Reise mit weitaus mehr Erlebnissen und Erfahrungen, als in diesem kurzen Artikel erwähnt werden können. Ich habe viel gelernt und interessante Menschen getroffen. Besonders dankbar bin ich für die Begegnungen mit Menschen aus den Niederlanden, Belgien, Großbritannien und weiteren Ländern. Sie alle begegneten mir mit Sympathie und Wohlwollen, nirgendwo habe ich Kritik oder Anschuldigungen vernommen; besonders in Flandern und Ypern herrscht eine Atmosphäre von Versöhnung und gemeinsamen Erinnerns.
Um meine Reise noch intensiver aufzuarbeiten und Interessierten weitere Einblicke zu ermöglichen, habe ich beschlossen, mein nächstes Buch zu schreiben: Es wird ein Reisebericht, gefüllt mit persönlichen Erlebnissen, historischen Hintergrundinformationen und den Geschichten der Menschen, die ich vor Ort getroffen und interviewt habe. Darüber hinaus möchte ich aufzeigen, wie die Menschen in Europa heute mit dem Erbe der beiden Weltkriege umgehen.
13.08.2023
Am Dienstagabend war ich spontan in Münster zu Gast, um im Plenarsaal des Landeshauses eine Lesung zu geben. Diese wurde vom Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) organisiert und fand im Rahmen des Programms zur Wanderausstellung »Dimensionen eines Verbrechens. Sowjetische Kriegsgefangene im Zweiten Weltkrieg« größtenteils vor Fachpublikum statt. Anschließend folgte eine Gesprächsrunde mit den beiden Historikern Christoph Herkströter und Jens Hecker und mir als Autorin, in der wir unter anderem über den Entstehungsprozess des Buches und die Arbeit mit Zeitzeugen sprachen.
Gegen Ende durfte ich einige Fragen aus dem Publikum beantworten und näher darauf eingehen, aus welchen Gründen manche Zeitzeugen nicht mit ihren Angehörigen über das Erlebte sprechen wollen, wie ich im Schreib- und Rechercheprozess mit einigen Fällen des sogenannten False-Memory-Syndroms umgegangen bin und was mich bei der Auseinandersetzung mit dem Thema während der Arbeit an dem Buch am meisten überrascht hat. Nicht zuletzt kamen an diesem Abend Fragen auf, wie man die jüngere Generation erreichen kann und mithilfe welcher Maßnahmen sich die Erinnerung an den Zweiten Weltkrieg langfristig und generationsübergreifend aufrechterhalten lässt.
Es war ein sehr interessanter Abend, der erneut gezeigt hat, wie bedeutsam die Beschäftigung mit dem Thema ist. Ein großer Dank für das Gelingen der Veranstaltung gilt Christina Irmisch, Christoph Herkströter, Jens Hecker und Malte Thießen.
Im Folgenden sind einige Bilder und Videos zu finden.
03.07.2023
In der Zeitschrift »Militär und Geschichte« (Nr. 5/2023) ist ein Artikel von Jens Müller-Bauseneik über die Fronterlebnisse meines Urgroßvaters erschienen.
15.05.2023
Heute waren mein Urgroßvater und ich zur Signierstunde in der Mine-Buchhandlung in Uelsen zu Gast, die weitaus mehr als nur eine Buchhandlung ist: Neben Büchern werden hier unter anderem Schreibwaren, Geschenk- und Dekorationsartikel, Weine und Blumen verkauft. Wir sind mit vielen interessierten Menschen ins Gespräch gekommen, die mehr über meinen Urgroßvater, das Buch und sogar ihre eigenen Vorfahren erfahren wollten, die mein Uropa in der Kriegszeit gekannt hatte. Diese Chancen sollten wir nutzen, solange sich die Möglichkeit noch bietet.
02.04.2023
Hermann Kronemeyer wird heute 96 Jahre alt. Herzlichen Glückwunsch!
21.03.2023
Auch die NOZ, die Neue Osnabrücker Zeitung, hat über die Erlebnisse meines Urgroßvaters und mein Buch berichtet. Jana Probst hat mich vor einiger Zeit dazu interviewt und einen Artikel verfasst, der in gedruckter Form am 14. März in der Lingener Tagespost und am 21. März in der Meppener Tagespost erschienen ist. Online ist er unter diesem Link zu finden.
07.03.2023
Der Artikel über meine Lesung ist heute im Norderstedter Teil des Hamburger Abendblatts erschienen. Online ist er hier zu finden.
04.03.2023
Heute habe ich eine Lesung in der Stadtbücherei Norderstedt-Garstedt gegeben und bin wieder mit vielen interessierten Zuhörern ins Gespräch gekommen. Auch eine Pressevertreterin hat an meiner Lesung teilgenommen: Heike Linde-Lembke vom Hamburger Abendblatt wird einen Artikel über die Veranstaltung verfassen, der in den nächsten Tagen erscheint.
01.02.2023
Ab heute ist der Artikel zur Kriegsgefangenschaft meines Urgroßvaters online und hier zu finden.
23.12.2022
Bei NDR 1 Niedersachsen lief heute ein Radiobeitrag von Merle Giebeler, in dem sie das Buch »Schüsse in der Stille« vorgestellt hat.
01.12.2022
Für die Genealogie-Plattform MyHeritage durfte ich einen Blogartikel verfassen, der hier zu finden ist.
28.11.2022
Im November ist das Bentheimer Jahrbuch 2023 erschienen, zu dem ich mit einem Artikel beitragen durfte. Jährlich erscheint der Sammelband mit vielfältigen Beiträgen zu Themen wie der Geschichte, Kultur, Sprache und Natur der Grafschaft Bentheim. Ein Schwerpunkt der diesjährigen Ausgabe liegt auf der Region zur Zeit des Nationalsozialismus, da gleich sechs Autoren diese Zeit thematisieren. Das Jahrbuch ist im Shop des Heimatvereins Grafschaft Bentheim erhältlich und wurde bereits in einem Artikel der Grafschafter Nachrichten vorgestellt.
25.11.2022
»Schüsse in der Stille« ist ab jetzt auch als E-Book für 9,99 Euro erhältlich und kann unter anderem im Tredition-Shop erworben werden. Viel Spaß beim Lesen!
18.11.2022
Am Freitagabend habe ich meine nächste Lesung in der Haspa in Norderstedt-Mitte gegeben. Gestern wurde auch der Fernsehbericht bei noa4 ausgestrahlt, den ich mit Genehmigung des Senders hier einstellen darf. Alle Rechte am Video liegen bei noa4.
08.11.2022
Heute habe ich an einer Pressekonferenz teilgenommen, bei der es um meine Lesung am 18. November in Norderstedt ging. Diese wird vom Quartiersmanagement PACT Norderstedt-Mitte veranstaltet und findet in der dortigen Haspa-Filiale statt. Im Rahmen der Konferenz wurde ich vom Norderstedter Fernsehsender noa4 interviewt, der den Bericht in den kommenden Tagen mehrmals ausstrahlen wird.
30.10.2022
Auf der Website des belgischen Vereins Vloethemveld VZW, der Führungen und Veranstaltungen auf dem Gelände des ehemaligen Kriegsgefangenenlagers Zedelgem organisiert, ist ein Artikel über die Erlebnisse Hermann Kronemeyers und unsere gemeinsame Lesung in Neuenhaus erschienen, der hier zu finden ist.
24.10.2022
Am Wochenende habe ich die Frankfurter Buchmesse besucht, wo mein Buch in Halle 3.0 auf dem Stand des Selfpublisher-Verbands ausgestellt war. Der Messebesuch war sehr erfolgreich: Ich habe viele Gespräche geführt, interessante Menschen kennengelernt und neue Kontakte geknüpft, an einem Autorenrundgang teilgenommen und die Stände internationaler Verlage besucht, um mich zu informieren, wie ich bezüglich einer Übersetzung am besten vorgehe und welche Verlage in den jeweiligen Ländern für mein Genre geeignet sind. Für das nächste Jahr habe ich mir vorgenommen, auch die Fachbesuchertage zu besuchen, an denen die Öffentlichkeit nicht zugelassen ist.
11.10.2022
Am Freitag, den 07. Oktober, haben mein Uropa und ich eine Lesung in Neuenhaus gegeben, die im Soziokulturellen Zentrum ska stattfand und von den Heimatfreunden Neuenhaus e. V. veranstaltet wurde. In dem ausverkauften, modernen Gebäude saßen wir gemeinsam vor über 60 Personen auf der Bühne und thematisierten abwechselnd seine Kriegserlebnisse, indem ich aus dem Buch vorlas und mein Urgroßvater zwischendurch frei erzählte. Norbert Voshaar, Vorstandsmitglied der Heimatfreunde Neuenhaus, schilderte zudem seine Rechercheergebnisse zum Verbleib des jüdischen Mitschülers meines Urgroßvaters, bei dem es sich um Günter Frank gehandelt haben muss.
Besonders gefreut habe ich mich darüber, viele meiner Leserinnen und Leser persönlich kennenzulernen; auch zwei Gäste aus Belgien waren angereist, um bei der Veranstaltung dabei zu sein. Es war ein sehr schöner Abend, über den auch die Grafschafter Nachrichten berichteten.
Im Folgenden sind einige Bilder und Videos zu sehen.
20.07.2022
Ein Radiobeitrag des Journalisten Wolfgang Stelljes über meinen Urgroßvater (mit Originalaufnahmen) lief heute bei Osradio und vor einigen Wochen bei Radio 21, Leineradio, Radio ffn und im StadtRadio Göttingen.
12.07.2022
Das Gelände des ehemaligen Kriegsgefangenenlagers Zedelgem in Belgien ist heute ein Naturschutzgebiet namens Vloethemveld, das auf Rundwegen und im Rahmen von Führungen besichtigt werden kann. Mitunter werden auch Führungen für Schulklassen angeboten. Die Schüler erhalten bei ihrem Besuch Unterrichtsmaterial mit Informationen, Bildern, Zeichnungen und Zeugenberichten zum Lager Zedelgem und zum Zweiten Weltkrieg. Seit Kurzem enthält dieses Arbeitsmaterial auch Bilder meines Urgroßvaters sowie ausgewählte, ins Niederländische übersetzte Textpassagen aus »Schüsse in der Stille« zu seinem Aufenthalt im Lager.
Darüber hinaus hat mein Urgroßvater eigens für die belgischen Schüler, die das ehemalige Lager besuchen, eine Botschaft verfasst, die die Guides ihnen am Ende vorlesen:
Der Bahntransport und die Ankunft in Belgien waren katastrophal. Wir wurden von angetrunkenen Uniformierten aus den Waggons rausgeprügelt und zur Nachtzeit zum Lager getrieben. Im Lager, wie angekommen, haben wir uns im feinen Rieselsand hingelegt und die Nächte draußen ohne Zudeck gelegen. In Zelten mussten wir auf dem kalten, feuchten Boden schlafen. Nach circa einer Woche haben wir einen Strohsack erhalten, aber kein Stroh zum Stopfen.
Das Essen war gut, aber ungewohnt und nicht genug. Wir mussten mit Fingern essen, weil wir kein Essgerät hatten. Später haben wir uns das Gerät dazu aus Instrumenten der Seeminen auf Bahnschienen gehämmert, die im Lager verliefen. Mit zwanzig Leuten mussten wir uns ein Brot teilen. Die Gefangenen, die Blechschneider von Beruf waren, bastelten aus Blechbüchsen eine Balkenwaage, um die Portionen zu wiegen und gerecht zu verteilen. Keiner wollte auch nur auf ein Gramm Brot verzichten.
Bei freiwilliger Arbeit mussten wir mit den Händen Steine schleppen, fünf Stück, wer mehr trug, der musste die übrigen abwerfen, wer weniger trug, der bekam welche dazugelegt. Im Nebenlager rechts von uns, abgetrennt durch zwei Reihen Stacheldrahtzäune, wurde auch schon mal Fußball gespielt, im Nebenlager links wurde ein katholischer Gottesdienst abgehalten. Den habe ich mir mit ein paar Mann von unserem Lager aus einmal angehört, aber nichts verstanden, weil der Pastor auf Latein predigte. Die Hygiene war sehr schlecht und niemand wusste, wann wir nach Hause kommen würden. Die Zeit in Gefangenschaft war kein Zuckerlecken und man kann froh sein, wenn man so etwas nicht erleben muss.
Meine Botschaft lautet deswegen: Seid zufrieden mit dem, was ihr habt, seht andere nicht als Feinde an und fangt keine Ärgernisse an, damit ihr nicht dasselbe mitmachen müsst wie ich an der Front und in Gefangenschaft. Verhaltet euch zuhause, untereinander und gegenüber anderen Menschen und Staaten freundschaftlich und respektvoll.
Hermann Kronemeyer